LEADER-Prozess wird noch komplexer

Erste Fördermittelanträge werden Anfang März eingereicht

Der Europäische LEADER-Prozess, von dem in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten eine Vielzahl von Akteuren in der Altmark profitiert haben, wird immer komplexer: War bisher eine einzige Förderrichtlinie maßgebend, so werden es künftig mehrere Vorgaben sein, an denen sich Antragsteller für eine EU-Förderung im ländlichen Raum zu orientieren haben.
„Seit Oktober 2015 gibt es bereits die Richtlinie LEADER, die für Sachsen-Anhalt unter Verantwortung des Finanzministeriums vorbereitet wurde“, informiert Verena Schlüsselburg. Für Projekte, deren Ziele von diesen Fördervorgaben unterstützt werden, müsse man die Antragsunterlagen bereits bis 1. März 2016 beim Landesverwaltungsamt einreichen, so die LAG-Vorsitzende und Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark) weiter.
Die Mehrzahl der Vorhaben, die von den Mitgliedern der Lokalen Aktionsgruppe im November des zurückliegenden Jahres in der Mitgliederversammlung in Seehausen auf die Prioritätenliste für 2016 gesetzt worden waren (vgl. www.mittlere-altmark.de), muss allerdings noch warten: Die dafür anzuwendende Förderrichtlinie (Richtlinie RELE) gibt es noch nicht; sie soll vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in Kürze veröffentlicht werden. Künftig kommen dann auch noch Förderrichtlinien für die beiden anderen großen EU-Strukturfonds, den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Regionalfonds (EFRE), hinzu.
Verena Schlüsselburg: „Der uns vorliegende Entwurf der RELE-Richtlinie stellt tiefgreifende Veränderungen für die Unterstützung gemeinnütziger Vereine in Sachsen-Anhalt in Aussicht: War bisher eine Förderung bis zu 75 % der förderfähigen Kosten für Projekte von Vereinen möglich, so sinkt diese Quote künftig offensichtlich auf 35 %.“ Nur für den Fall, dass sich Vorhaben in den LEADER-Prozess einordnen lassen, könne die Förderquote auf 45 % steigen. Auf diese Konditionen müssen sich nun Vereine überall in der Region einstellen. Erfahrungsgemäß fällt es gerade kleinen Vereinen sehr schwer, die dann zusätzlich aufzubringenden Eigenmittel darzustellen.
Der Vorstand der Lokalen Aktionsgruppe „Mittlere Altmark“ traf sich am 15. Februar im „Alten Schafstall“ Kläden zu seiner ersten Sitzung im Jahr 2016. Wichtigstes Thema war der Vorbereitungsstand für die o.g. Beantragung der Fördermittel. Die Landesregierung hat alle LEADER-Gruppen im Land informiert, dass Vorhaben, die in diesem Jahr starten, auch im laufenden Jahr abgeschlossen sein müssen. Das stellt eine weitere hohe Herausforderung für alle Akteure dar, weiß LAG-Vorsitzende Verena Schlüsselburg, die seit 20 Jahren auf viele umgesetzte Leader-Projekte in der Region der jetzigen Einheitsgemeinde Bismark verweisen kann, ob es der „Alte Schafstall“ oder das große Projekt „Wohnen für Generationen“ in Kläden ist, oder der „Altmarkhof“ in Schäplitz, die Dorfstraße in Grassau, der Richterturm in Schorstedt, das Dorfgemeinschaftshaus in Schinne oder der „Kolk“ in Bismark ist.

Erstmals im Vorstand mit am Tisch saß das LEADER-Management für die laufende EU-Förderperiode. Der entsprechende Vertrag war zum Jahresende von der Regionalen Planungsgemeinschaft Altmark mit der Consultinggesellschaft Dr. Bock & Partner aus Halle geschlossen worden. Die Gesellschaft arbeitet dazu mit der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH zusammen. Als LEADER-Manager/in vor Ort agieren Dipl.-Ing. Heike Winkelmann und Dr. Wolfgang Bock, auf dem Foto in der Mitte neben der LAG-Vorsitzenden Verena Schlüsselburg.