„Bismarker Erklärung“ - Schulterschluss in der Agrarbranche

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Am 19. November 2018 kamen rund 200 Interessierte in das Vermarktungszentrum der RinderAllianz in Bismark. Der Anlass war eine Podiumsdiskussion von berufsständischen Verbänden und Organisationen zum Thema „Milchkrisen und Dürren. Wie hat die Rinderproduktion in Sachsen-Anhalt eine Chance?“.

Neben den sechs Verbänden und Organisationen (Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V., Bauernbund e.V., MEG Milch Board w.V., LKV Sachsen-Anhalt e.V., der RinderAllianz GmbH und BDM e.V.) diskutierten Landwirtschaftsministerin Prof. Claudia Dalbert, Ingo Freidel, Vorstand Volksbank Stendal eG, und Heiko Scholz, Professor für Tierernährung am Fachbereich Tierproduktion und Ökonomik der Hochschule Anhalt und Moderator der Tagung.

Der Schinner Milchbauer Frank Lenz, der Mitglied im Bundesvorstand des BDM ist, sagte bei der Begrüßung: „Milchkrisen sind inzwischen ein Dauerzustand.“ und forderte die Politik zum Handeln auf.

Carsten Behrens, Milcherzeuger aus Käthen und Vorsitzender des LKV prophezeite eine Katastrophe, wenn es nicht genügend Niederschlag im Winter geben und das durch die Dürre wenige Futter nicht bis zum Frühjahr reichen wird. Er hat in diesem Jahr Kühe durch die Dürre und den Preisverfall der Milch verloren.

Die Geschäftsführerin der RinderAllianz GmbH, Dr. Sabine Krüger, verdeutlichte die Krise der Milchbauern anhand von Zahlen. Die RinderAllianz verzeichnete von September 2014 bis Juni 2018 einen Verlust von 19.744 Kühen (-16,5%) und 138 Betrieben (-30,5%) in Sachsen-Anhalt. Krüger wies daraufhin, dass die Milchviehhaltung die umsatzstärkste Branche der Landwirtschaft sei.

Claudia Dalbert, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie werde sich im Bund und auf EU-Ebene für ein dauerhaftes europaweites Kriseninstrument mit Frühwarnsystem und Mengenmanagement einsetzen. Des Weiteren müssen, laut Dalbert, grundsätzliche Fragen geklärt werde, wie die Milchviehwirtschaft zukunftsfähig aufgestellt werden kann, sodass die Milchbauern nicht von einer Krise in die Nächste rutschen.

Die Änderung der „Stellung de Michviehhalter in der Wertschöpfungskette“ forderte Peter Guhl, MEG Milch Board w.V., von der Politik.

Zum Ende der Diskussion einigten sich die Beteiligten auf die „Bismarker Erklärung“ und sprachen sich gemeinsam aus, den Antrag des Landtages „Milchkrisen wirksam begegnen“ vom 19. April 2018 zu unterstützen.

In diesem Beschluss wird die Landesregierung u. a. aufgefordert, sich beim Bund dafür einzusetzen, „dass auf der EU-Ebene ein dauerhaftes Kriseninstrument zur Verringerung der Milchanlieferung implementiert wird, welches im Falle des Versagens von Märkten bzw. Krisenzeiten, in denen ein auskömmlicher Milcherzeugerpreis unterschritten wird, das Milchangebot in der EU der tatsächlichen Nachfrage anpasst“ und dass „ein effizientes Frühwarnsystem bei der Marktbeobachtungsstelle der EU-Kommission geschaffen wird“.

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Quelle: BDM und Bauernzeitung
Foto 1: BDM
Foto 2: RinderAllianz